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Tiere unterm Weihnachtsbaum

Erstellt von Franzi Wittmann | | Der Rest.

Jedes Jahr stehen Tiere auf den Wunschzetteln vieler Kinder. Und wenn sie dann Hund, Katze oder Hase im, unter oder neben dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum finden, ist die Freude groß und das arme Tier, machtlos und unfähig, sich zu wehren, wird einvernehmend an die kindliche Brust gedrückt und schier endlos Liebkost.

In der ersten Zeit hat das fellige, fedrige oder schuppige neue Familienmitglied nun die Ehre, gepflegt und geknuddelt, beschäftigt und gefüttert zu werden. Es wird geliebt und bewundert, überall mit hingenommen, stolz gezeigt. In den Ferien hat man ja auch reichlich Zeit für seinen neuen besten Freund… da steht man gerne mal um acht auf und traut sich ins Schneegestöber, damit der neue Liebling sich erleichtern kann, oder räumt ein Teil seiner warmen Heizung, damit die kleine Diva einen hohen, warmen Aussichtsplatz bekommt. Sogar die herumfliegenden Haare, Einstreu oder Sand werden geduldig entsorgt, das Bett geteilt und etwas Essen abgerückt.

Dann beginnt die Schule, Eltern müssen Arbeiten, neben sich häufenden Hausaufgaben stehen Referate und Klassenarbeiten an. Und dann ist da noch das geliebte Tierchen… plötzlich steht man gar nicht mehr gern früh auf, um rauszugehen, mittags muss man essen und abends ist es viel zu kalt. Zeit zum Saubermachen hat man sowieso nicht mehr, und wenn das Futter mal knapp wird, dann muss Mama halt einkaufen.

Wenn es jault, weil man es durchgehend vernachlässigt, wird es aus dem Zimmer in den kalten Flur geschickt, wenn es zerstört, weil sich nicht mit ihm beschäftigt wird, wird es angeschrien , wenn es sich verzieht, weil auch Tiere depressiv werden können, ist man auch nicht zufrieden.

Eine Familienkonferenz: was passiert mit dem Tier? Es wird an die wunderschöne Anfangszeit erinnert, an den Stolz, die Freude, die Motivation. Es wird beschlossen, es ein weiteres mal zu probieren. Das Tier wird wieder geliebt, gepflegt. Alles ist wieder gut, und alles beginnt von vorn und am Ende ist es so, als hätte es die eindringlichen Worte der Eltern nie gegeben. Alles um sonst, und das Schicksal nur aufgeschoben.

Jedes Jahr ergeht es hunderten Tieren so. Sie werden gekauft, verschenkt, geliebt, unter Tränen in Tierheimen abgegeben. An Straßenrändern abgesetzt, freigelassen, über den Hausmüll entsorgt. Viele sterben. Manche werden aufgelesen, aufgepäppelt und gepflegt. Sämtliche Tierheime sind überfüllt, sind auf Spenden angewiesen. Und das nur, weil sich viele Menschen der Verantwortung und Arbeit nicht bewusst sind, die die Anschaffung eines Tieres mit sich bringt.

Also, überleg dir gut, was auf deinem Wunschzettel steht!

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