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Vorurteile, Familienliebe und ein zu mysteriöses Verschwinden

Erstellt von Finn Beholz | | Der Rest.

Frau Janz kündigt das folgende Theaterstück sehr ernst an, es sei „eine Arbeit der Kurses Darstellendes Spiel des 11ten Jahrgangs “ und „für den Wettbewerb des Jugenddemokratiepreises geschrieben“. Ernst, das ist untypisch für diesen Kurs und „ernst“ wird es auch nicht.

Die Hommage beginnt mit einer stark verkürzten und von allen langweiligen Teilen befreiten Kurzfassung der Europa-Zeus Erzählung des doch wohl eher unbekannten Homer. Verpackt in eine schöne Oma-Enkel Geschichte, gespielt von Corinna und Lara. Heimliches Highlight des halben Saals, der 1/4 nackte Zeus, gespielt von Yannik.

Gefolgt wird es von einer strengen Lehrerin, verkörpert natürlich von Antonia, die direkt Marlene das Handy wegnahm. Ihre Klasse besucht eine Gerichtsverhandlung, wo der leicht überforderte Richter Tom sich verzweifelt und wohl auch ziemlich hoffnungslos auf die Suche nach Europa macht.

Einzelne europäische Länder, um genau zu sein waren es Spanien, Polen, the UK, Frankreich, Griechenland, die Niederlande und Deutschland, führen dann mit viel Vorurteil-Witz ihre eigene Unwissenheit über Europas Aufenthaltsort vor. Kaum ist Richter Tom weg, da geht es richtig zur Sache.

Rupert, welcher the UK spielt, zieht als erster die Reißleine, um den Streit der Schuldfrage von Europas Verschwinden zu entfliehen. Griechenland (Alexandra), Polen, Niederlande (Franziska), Spanien (Nele) folgen.

Frankreich, gespielt von Ronja und Anna, welche Deutschland repräsentiert, halten als Letzte die Schilder mit den grauenhaften Zusammensetzungen aus den Ländernamen und dem Exit hoch.

Die Lehrerin sieht schon ihren Arbeitsauftrag in Gefahr und huscht schnell mit ihrer Klasse hinaus, um die Zuschauer in einem kurzen und sehr einfachen Dialog über die Vorteile der EU aufzuklären.

Zurück im Gerichtssaal, betritt abermals Mutter Europa, nach einer augenscheinlich sehr erfolgreichen Shoppingtour, die Bühne. Nachdem sie sich kurz um ihr Influencerpotiential kümmert und ihr Kind Kroatien in die Hände der Schüler gibt, darf sie der Klasse Antonias dabei zugucken, wie sie die Kinder Europas doch überzeugten, die Europäische Union nicht aufzugeben.

Glücklich wieder als Familie vereint, wurde dies mit einer kurzen Version der Götterfunken gefeiert und durch ein paar Zeilen Andreas Bourani „Auf uns“ abgerundet.

Es ist ein interessanter Vortrag über die EU, zugeschnitten auf unsere Zielgruppe und ohne die langweiligen Reden über die EU. Man merkt sofort, dieses Stück ist von den Schülern selber geschrieben, wenn mal ein komplizierte Begriffe verwendet werden, kommt sofort ein Witz, der ihn erklärt. Die platten Witze helfen dazu durch den doch noch platteren Plot, doch dadurch ist es für keinen Zuschauer schwierig die Message zu verstehen: Die EU sollte uns allen wichtig sein.