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Fridays for Future – Was ist das?

Erstellt von Finn Beholz | | Der Rest.

Als am 20 August 2018 Greta Thunberg anfing mit ihrem „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik für das Klima), wusste sie wohl nicht, dass ihr etwa sieben Monate später Schüler*innen in 125 Ländern auf der Erde folgen werden.

Fridays for Future ist heute durch Greta Thunberg zu einer internationalen Bewegung geworden. Dabei ist die Schwedin erst 16 Jahre alt, doch mittlerweile eine Galionsfigur für die Umweltbewegung und ein Vorbild für viele aus der Generation.

Die freitägigen Schulstreiks polarisieren und provozieren. Greta selber sagt dazu „Why should I be studying for a future that soon may be no more, when no one is doing anything to save that future?“. Ähnlich äußerte sich auch Fridays for Future selber, mit einem Zitat von Molière, einem Komödiendichter und Schauspieler aus dem 17. Jahrhundert „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Denn warum sollten die Schüler am Freitag zur Schule gehen, wenn sie für eine Zukunft lernen, die der Klimawandel zerstört?

Polarisieren tun die Proteste besonders in der Politik, Mitte und Rechts pochen auf die Schulpflicht, Links freut sich über das politische Engagement der doch angeblich unpolitischen Generation.

Über 300.000 Schüler in 230 Orten und Städten rundum den Globus gehen auf die Straße. So auch in Hannover - unter ihnen sind Linus und Malika.

„Ich finde gut, was die Demo bewirkt“ sagt Linus. „Die Politiker sollen darauf aufmerksam werden“. Linus hatte so oder so frei und musste nicht die Schule schwänzen – er findet die Demo super. Eine andere Demonstrantin, Malika, findet das Thema wichtig, steht aber dem Konflikt zwischen Umwelt und Wirtschaft eher neutral gegenüber.

Dabei erscheinen die Schüler an dem Tag der Demo komplett oder nur teilweise zum Unterricht. Dies verstößt logischer Weise gegen die Schulpflicht, jedoch ist genau das auch gewollt. Denn so generieren sie am meisten Aufmerksamkeit, die sie nutzen, um ihre politische Meinung kundzutun.

Die Politik selber wurde schnell darauf aufmerksam. Christian Lindner (FDP) fuhr sich dabei mit seinem Kommentar erstmal eine Menge an Kritik ein. Die Grünen, die Linke und die SPD sehen die  Demonstrationen positiv, die CDU ist sich nicht einig, FDP und die AfD lehnt das Schulschwänzen, letztere teilweise beleidigend, ab.

Fridays for Future selber fordert in erste Linie das Pariser Klimabkommen einzuhalten und dazu den Kohleausstieg bis 2030, die Energieversorgung soll bis 2035 zu 100% aus erneuerbaren Energien bestehend die Nettonull soll bis 2035 stehen.

Die Nettonull bedeutet, dass alle Emissionen (CO2) kompensiert werden und dadurch unser Handeln klimaneutral wird. Also produzierte Treibhausgase minus Kompensation gleich null. Wie diese Kompensation stattfinden soll, ist bis jetzt nicht wissenschaftlich geklärt.

Die wissenschaftliche Grundlage für die Forderungen lieferten Scientists for Future. Dabei haben 26800 Wissenschaftler aus dem deutschsprachigem Raum zusammengeschlossen. Diese Forscher unterstützen die Forderungen und verwiesen darauf „ Aus wissenschaftlicher Sicht reichten die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz bei Weitem nicht aus.“

Was aber nicht zu verneinen ist, ist, dass Fridays for Future das Thema Umweltschutz in den Fokus gerückt hat und nach der Umfrage von Forschungsgruppe Wahlen „führt jetzt zusammen mit dem Bereich Ausländer und Integration die Agenda der wichtigsten Probleme in Deutschland an.“ Jedoch bezweifeln 61 Prozent der Befragten die Wirksamkeit der Proteste.

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Die Schüler laufen in Scharen auf den Aegidientorplatz zu, viele haben Schilder und Transparente gebastelt.
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Auch rote Ampeln interessieren die Schüler nicht, damit ihre Forderung erhört werden.
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Selbst die Mutter und ihr noch recht junges Kind unterstützen Fridays For Future.