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Revolutionsbedarf an der Elsa?

Erstellt von Emma Hillebrandt | | Schulsachen

2019 wird der letzte G8-Jahrgang sein Abitur ablegen. Der letzte Jahrgang, der im Turbogang durch zwölf Jahre Schule geschleust wurde. 15 Schüler dieses Jahrgangs haben sich im Sommer dazu entschieden, der Elsa den Rücken zu kehren. Doch ist nur das Turbo-Abitur daran Schuld?

Leere Stühle in den Kursräumen. Die Studienfahrt klingt gar nicht mehr so spannend und der Unterricht ist auch irgendwie nicht mehr so aufgeweckt wie vorher. Liegt das vielleicht daran, dass es das letzte Schuljahr für die Zwölftklässler ist? Oder doch daran, dass einfach gewisse Leute fehlen? Innerhalb eines Jahres haben sich 15 Schüler aus dem elften Jahrgang dazu entschlossen, die Elsa zu verlassen und sich neu zu orientieren.

Die Kritik richtet sich vor allem an die Lehrer: Die subjektive Bewertung  habe in der Oberstufe deutlich zugenommen. Deshalb konnte man in manchen Fächern schon dauerhaft von einem Unterkurs ausgehen, wenn der Lehrer einen nicht mochte, erzählt eine Person. Dazu kommt, dass man auch nicht gefördert werde, wenn man etwas nicht versteht, sondern einfach auf der Strecke alleine stehen gelassen werde und sehen müsse, wie man hinterher kommt. Nicht selten war das verbunden mit Entmutigungsreden seitens der Lehrer, sodass man eigentlich schon komplett den Glauben an ein Abiturzeugnis aufgeben konnte, sagt ein anderer. Auch der Versuch, den Kurs zu wechseln oder einen Lehrerwechsel zu veranlassen, führte zu nichts, da das Problem nicht mal angehört worden sei. Da läge auch das generelle Problem an unserer Schule: „Den Problemen wird einfach keine Beachtung geschenkt,“ berichtet eine der Ehemaligen. Oberstufenkoordinator Herr Wolter äußert sich zu den Vorwürfen: ,,Wenn ich mitbekommen habe, dass es oft Probleme mit Kollegen gibt, dann habe ich mich natürlich mit diesen zusammen gesetzt und habe über das Problem gesprochen. Wenn diese mir dann aber ihre Entscheidung erklären, zum Beispiel etwas mehr Hausaufgaben aufzugeben, weil der Unterricht für einen Monat ausgefallen ist, dann erscheint mir das plausibel und dagegen kann ich dann auch nichts machen. Was andere Dinge, wie unfairer Umgang angeht, dazu kann ich nichts sagen – ich sitze ja nicht im Unterricht.“

Der Oberstufenkoordinator ist aber auch eher für die Stundenpläne und die Durchführung des Abiturs zuständig: ,,Mir wurde mehr Macht zugesprochen, als ich eigentlich habe. Der Ansprechpartner für solche Angelegenheiten ist eigentlich Frau Wullstein.“

Die Lehrer an sich wären aber nicht das einzige Problem. Viele Schüler erzählten auch, dass sie sich in dem Jahrgang nicht mehr wohl gefühlt hätten. Der ständige Druck gut auszusehen, teure Klamotten zu tragen und sich richtig zu verhalten - Hauptsache sei es gewesen, beliebt zu sein.

Ein Schüler, der auf die IGS gewechselt ist, sagt: „Hier lässt es sich besser lernen, da die Lehrer besser auf das Individuum eingehen.“ Deshalb erhoffen sich viele einen besseren Abischnitt. Vielleicht brauchen sie auch einfach ein Jahr länger für den geballten Unterrichtsstoff. Gewisse Dinge, wie Freunde, einzelne Lehrer und die Cafeteria fehlen eigentlich jedem. Aber an sich sollte das nicht alles sein, was einem an seiner alten Schule fehlen sollte. Eigentlich sollte sich auch niemand so kurz vor dem Abitur gezwungen fühlen, die Schule zu wechseln.

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