#metoo
#metoo – aus dem Skandal in Hollywood ist eine weltweite Bewegung geworden. Frauen und Männer aus aller Welt posten unter dem Hashtag metoo ihre eigenen Begegnungen mit Sexismus und sexueller Gewalt.
Nur selten sind es konkrete Straftaten wie sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung, diese erleben nur wenige Menschen – zum Glück. Der alltägliche Spruch zum Ausschnitt oder der engen Jeans, die „unabsichtliche“ Berührung aber werden unter dem Hashtag gesammelt.
Strömsheet wird in den nächsten Wochen genau solche Sprüche und alltäglichen Erfahrungen veröffentlichen, die sie von Schülerinnen und Schülern an der EBS gehört haben.
Unerwünschte körperliche Annäherungen, manchmal in Verbindung mit Versprechungen oder Drohungen. Sexuell bestimmtes Verhalten, durch das sich eine Person unwohl und ihrer Würde verletzt fühlt.Sexuelle Belästigung und Vergewaltigung sind nur zwei Unterpunkte des großen Begriffes Sexismus. Klar ist jedoch, egal wie man es nennt und was genau einem passiert – entwürdigend, verletzend und prägend für die Zukunft ist es in jedem Fall.
Vergewaltigung ist nichts Neues in unserer Welt, vor allem nicht in den Bereichen des Films und des Theaters. Die Hauptbetroffenen: Schauspieler, Regisseure und Assistenten; gleichermaßen Frauen wie Männer. Sind beispielsweise Regisseure die Täter, heißt es: „Du kannst die Rolle haben, aber lass uns erstmal Spaß haben.“ Oder auch, als ein weibliches Opfer ein Top mit tiefem Ausschnitt trug, was für den Regisseur eine Aufforderung war, ihr an den Busen zu fassen: „Wollte schauen, ob die echt oder gepush-upped sind.“.
Die Reaktionen der Belästigten sind häufig ähnlich. Sie versuchen entweder, einfach mitzuspielen und es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen oder aber auch, sich dagegen zu wehren, was aber so gut wie immer aufgrund von fehlendem Mut misslingt. Vor allem bei Männern heißt es: stillhalten, ein echter Kerl macht sich nicht zum Opfer. Hinter der Bühne fließen dann die Tränen, unglücklich, verzweifelt, hilflos.
Das Schlimmste aber ist die fehlende Unterstützung der Schauspielkollegen. Alle schauen zu, keiner sagt ein Wort. Die Opfer werden ausgelacht, ihre Worte nicht ernst genommen. „Wissen tun es sowieso alle.“. Die Frage ist nur, wann jemand die Initiative ergreift und etwas dagegen tut.
Der erste Schritt dazu ist bereits getan. Immer mehr Frauen, meist bekannte Schauspielerinnen, äußern sich im Netz zu diesem Thema und setzen den Hashtag „metoo“ unter ihre Beiträge. Harvey Weinstein soll dutzende Frauen vergewaltigt oder sexuell belästigt haben, bevorzugt junge Schauspielerinnen wie damals beispielsweise Angelina Jolie. Sechs der mutmaßlichen Opfer berichten, von ihm vergewaltigt worden zu sein, darunter sogar eine seiner ehemaligen Mitarbeiterinnen. Neben Vergewaltigung wird ihm zudem noch Bedrängung und sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Harvey Weinstein – einer der erfolgreichsten Filmproduzenten Hollywoods. Und scheinbar nutzte er genau diese Macht schamlos aus. Viele Frauen trauten sich für lange Zeit nicht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, aus Scham und Angst, niemand würde ihnen glauben und nichts würde sich ändern.
Bereits im Jahr 2015 liefen Ermittlungen gegen den Filmemacher, doch aufgrund der fehlenden Absprache zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft konnte auch nach der Aufzeichnung eines arrangierten Treffens keine Anklage erhoben werden. Jetzt, da das Ganze wieder von vorne losgeht, werden mögliche Opfer ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen, um endlich Gerechtigkeit walten zu lassen.
Folgen sind schon jetzt deutlich erkennbar: Der Produzent wurde aus der Oscar-Akademie ausgeschlossen, von seiner Firma als Vorstandschef entlassen und Amazon und Disney kündigten an, künftig auf seine Dienste verzichten zu wollen. Des Weiteren verließ ihn seine Frau und sein Bruder verurteilte ihn öffentlich.
Die Schauspielerin Alyssa Milano trat mit ihrer Forderung an Frauen, sich unter dem Hashtag „Me too“ auf Twitter über ihre Erfahrungen zu äußern, eine weltweite Debatte los, zu der täglich neue Einträge von immer mehr Frauen erscheinen. Dabei sind sowohl berühmte Personen betroffen als auch einfache Studenten aus deutschen Städten.
Seit den ersten Veröffentlichungen über den Skandal mit Harvey ‚Weinstein kursiert eine weitere Frage in Hollywood umher: Wer wusste über dessen sexuelle Nachstellungen Bescheid? „Ich wusste, dass er ein Arschloch war.“, sagt Matt Damon, laut dessen Aussage man nur fünf Minuten mit Weinstein verbringen müsse, um zu erkennen, dass er tyrannisch und übergriffig sei. In einem gemeinsamen Interview zeigen er und George Clooney sich bestürzt über das Ausmaß der ganzen Sache. Beide behaupten, nichts über kriminelle, sexuelle Übergriffe gewusst zu haben. Einige weitere Hollywood-Größen äußern sich ähnlich, wohingegen der Regisseur Quentin Tarantino eine Ausnahme bildet, indem er zugibt, von einigen Vorfällen gewusst und dennoch nichts unternommen zu haben.
Jedoch ist eines wohl selbstverständlich: Niemand sollte dazu gezwungen werden, an einem Arbeitsplatz tätig zu sein, der von sexueller Einschüchterung, Belästigung oder Angst beherrscht wird.