Liebe an der Elsa
„Ich habe es doch gleich gesehen!“, triumphiert Frau Kamal, während das Pärchen einen unsicheren Blick austauscht und peinlich berührt lächelt. Es geht um die Liebesgeschichte zweier junger Menschen, welche vor fast drei Monaten bei einem zufälligen Treffen in der Stadt begann. Ihr ganz persönlicher Vorteil, auf dieselbe Schule zu gehen, liegt darin, dass sie sich – ganz unerwartet – täglich sehen. Zusätzlich dazu geben sie ihr Bestes, sich außerhalb der Elsa noch zwei- bis dreimal zu treffen, um ein bisschen Privatsphäre zu haben, da man natürlich viel lieber Zeit mit seinem Partner allein verbringt als mit den langweilig gewordenen Freunden. Freiraum wiederum steht bei den beiden ebenfalls großgeschrieben, da man „In der Schule nie allein ist und immer Leute in unmittelbarer Nähe sind, die man kennt.“
Herr Marschall, einer der Lehrer, die uns gegen Ende des Schuljahres 16/17 verlassen haben, war einer der ersten, die die besondere Verbindung zwischen zwei anderen jungen Menschen gespürt haben, welche über Skype, dem neuen Parship, begonnen hat. Dieses Pärchen jedenfalls hat einen weiteren Vorteil dafür gefunden, dieselbe Schule zu besuchen: „Wir finden es auf jeden Fall toll, dass wir uns jeden Tag sehen.“ Die Pausen und Freistunden werden in einer großen Gruppe mit Freunden von beiden Seiten verbracht, zu zweit treffen die beiden sich außerhalb der Schule lediglich „ca. einmal im Monat.“. Das Ganze geht schon seit zwei Monaten so, mal sehen, wie lange noch.
Den Rekord halten Philipp (Jahrgang 11) und Xenia (Jahrgang 11), welche es schon ganze elf Monate miteinander aushalten. „Ich bin sitzengeblieben und in seine Klasse gekommen, so hat unser Kontakt eigentlich angefangen.“, berichtet Xenia mit dem kurzen Aufblitzen eines Lächelns in Richtung ihres Liebhabers.
„Es ist zwar ein echt großer Vorteil, dass wir uns täglich sehen“, fängt Philipp an, wird jedoch von seiner lachenden Freundin inmitten des Satzes unterbrochen: „allerdings kann genau das auch unvorteilhaft sein, da man sich so ziemlich schnell auf die Nerven gehen kann.“, beendet sie seinen Satz.
In den großen Pausen hängen die beiden mit Philipps Freunden rum, weil Xenia Freunde innerhalb der Schule unnötig findet und sich deshalb eher außerhalb nach welchen umgesehen hat. Die beiden verbringen ihre Zeit am liebsten zu zweit, weshalb sie sich so oft es geht nach der Schule treffen und zusammen etwas unternehmen. „Immer diese Stalker, die sich Freunde nennen!“, nennen sie unter anderem als Grund.