Gold und Silber bezieht sich hierbei, wie bei der Hochzeit, darauf wie lange der Schulabschluss zurückliegt, also entweder 50 oder 25 Jahre. Da dieses Jahr die Band gespielt hat und ich nichts mit dem Chor zu tun hatte, bin ich mal von Strömsheet aus in die Schule spaziert.
Zwei Schüler, die heute einen kleinen Auftritt haben, sind Henri (Jg.7) und Leon (Jg.13). Die beiden haben in unserem Namen die Besucher:innen begrüßt und von den vielen Ereignissen berichtet, die hier gerade so anstehen (Sommerfest, Umbauten usw.). Für Henri war das die erste Rede als Schülersprecher, weshalb er vorher ein bisschen nervös war. Aber das ist die perfekte Vorbereitung, denn eventuell bekommen wir ihn beim Sommerfest zum 70. Geburtstag der Elsa nochmal zu hören. Wir drücken die Daumen! Zu seiner Erleichterung hat er heute noch ein wenig erfahrenere Unterstützung bekommen. „Ich habe heute auf jeden Fall gesehen, dass Henri Hilfe braucht, und dann bin ich natürlich da“, versichert Leon.
Auch unsere Direktorin Frau Wullstein ist bei so einem wichtigen Event anwesend, aber laut eigenen Angaben „tiefenentspannt“. Natürlich machen sie und andere Lehrkräfte das alles nicht zum ersten Mal. Zum ersten Mal dabei sind allerdings Christiane Baumung und Marita Hinrichs. Sie sind Mitglieder unseres Fördervereins und haben einen Großteil der Organisation übernommen. Beide haben mindestens ein Kind an der Elsa und mittlerweile sind sie ein eingespieltes Team. Vom Nachmittag erhoffen sie sich eine gute Stimmung und dass man gleich ein paar Kontakte sammeln kann.
Nun aber zu den Ehemaligen. Überraschenderweise befindet sich heute eine gleichzeitig ehemalige Schülerin (1966-1975) und ehemalige Lehrerin (2006-2021) unter den Anwesenden, nämlich Frau Georg. Sie habe 2006 zwei Schulen zur Auswahl bekommen und da ihr Sohn zu der Zeit auf die Sophienschule gegangen und von dem Gedanken, dass seine Mutter dort unterrichten würde, nicht so angetan gewesen sei, habe sie sich ein zweites Mal für die Elsa entschieden. Sie erzählt weiter, dass sie richtig alte Lehrer gehabt habe, die noch oft vom zweiten Weltkrieg erzählt hätten. Und gleichzeitig habe es Lehrkräfte gegeben, die ganz jung und top engagiert gewesen wären. Eine originelle Geschichte hatte sie auch noch zu erzählen: „Und zwar musste ich eine Strafarbeit schreiben, weil ich meine beste Freundin Huckepack genommen hatte. Das war strengstens verboten, aus Unfallgründen.“ Ein Ereignis, was uns doch ziemlich befremdlich vorkommt, oder?
Auch mit ein paar silbernen Abiturientinnen konnte ich sprechen. Sie beschreiben die Schule als „deutlich heller und freundlicher“. Die Mensa, in der wir uns befinden, gab es so zu ihrer Schulzeit noch gar nicht. Viele der früheren Schulkamerad:innen sehen sie hier nach langer Zeit zum ersten Mal wieder. „Also bei manchen musste ich tatsächlich ein bisschen überlegen, bei manchen ging es sofort.“
Andere spannende Dinge, die ich erfahren habe: Früher war das Konzept Ganztagsschule noch absolut ungewöhnlich. Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, nicht zweimal die Woche 7./8. Stunde oder länger Schule zu haben. Eine goldene Abiturientin sieht dieser Entwicklung mit gemischten Gefühlen entgegen. AGs habe es zwar auch gegeben, aber alles sei auf eine Halbtagsschule ausgelegt gewesen. „Die Lehrer haben mehr Erziehungsarbeit zu leisten und die Eltern geben immer mehr ab. Das halte ich für keine gute Idee.“ Ein interessanter Gedanke, mit dem ihr euch ja vielleicht mal beschäftigen möchtet. Sehr lustig vorzustellen fand ich, dass ein Teil unserer Pausenhalle ursprünglich mal dazu gedacht war, sich Milch und Kakao mit seinen Marken abzuholen. Eine richtige Milchhalle!
Hoffentlich hat euch der kleine Einblick in die frühere Elsa gefallen. Sprecht doch mal mit euren Eltern oder Großeltern über ihre Schulzeit. Ich bin mir sicher, da werden ganz neue, unerwartete Geschichten zum Vorschein kommen!