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„Die Menschengruppe hält stark wie eine Wand zusammen“ – ein Zeichen für Inklusion

Erstellt von Diverse | | Der Rest.

Die Skulptur „Paseo“ von Ludwig Gabriel Schrieber steht seit Jahrzehnten vor der Elsa-Brändström-Schule. Generationen von Schüler*innen sind daran vorbeigelaufen, tagein, tagaus und haben sich nichts dabei gedacht. Zum neuen Jahrzehnt ist der Kunstkurs des zwölften Jahrgangs doch einmal stehen geblieben und hat die Skulptur sehr lesenswert analysiert.

  1. Die Skulptur kann als Zeichen für Inklusion gelesen werden – unabhängig von Hautfarbe, Religion, Geschlecht und Nationalität hält die dargestellte Menschengruppe stark wie eine Wand zusammen. Die Gruppe wirkt wie ein Organismus, der jedes einzelne Teil zum Leben benötigt. (Jonas)

  2. Obwohl die Elsa-Brändström-Schule heute keine reine Mädchenschule mehr ist, bleibt die Kernfunktion der Skulptur erhalten: der Zusammenhalt der Schülerschaft wird verdeutlicht. Dies wirkt zudem wie ein Grundsatz, der nicht weiter betont werden muss, da die Skulptur unauffällig im Schatten eines Baumes an der Seite einer Allee steht. Der Grundsatz wird zudem massiv in Stein gemeißelt. Da jede/r täglich an dieser Skulptur vorbeigeht, wird permanent an das Leitbild erinnert. (Finn)

  3. Die Skulptur ist sehr unauffällig, obwohl sie in der Tat groß und massiv ist. (…) Es wird sofort ein Gefühl von Gemeinschaft vermittelt, vor allem wenn man bedenkt, dass der Künstler eine wenig deutliche Ausarbeitung der einzelnen Körper gewählt hat, sondern vielmehr eine Masse mit einzelnen Gliedmaßen geschaffen hat. Durch die Größe und die Wahl des Materials Basaltstein wird angesichts der geschlossenen Figurengruppe eine gewisse Beklommenheit vermittelt, weil kein Durchblick oder Durchkommen möglich ist. Im Hinblick auf die ursprüngliche Bestimmung der Skulptur für eine reine Mädchenschule  wurden Gemeinschaft, Freundschaft und Zusammenhalt symbolisiert. (Milena)

  4. Die Gruppenmitglieder wirken so, als seien sie über ihre Schullaufbahn hinweg zusammengewachsen und ließen sich nach der Schule nicht mehr voneinander trennen. Der Aufbau ähnelt der typischen Anordnung von Menschen in einem Gruppenfoto. (Timothy)

  5. Da sich die Figuren alle umarmen und sehr eng aneinander stehen, kann ein Zusammenhang zu den Schülerinnen dieser Schule hergestellt werden. Die Skulptur soll vermutlich den Zusammenhalt der Mädchen in der Schule zum Ausdruck bringen. Allerdings sieht keine Figur – trotz der engen Aneinanderreihung – genauso wie die anderen aus, wodurch die Individualität der Schülerinnen verdeutlicht wird. Durch die monochrome Gestaltung legt die Skulptur den Hauptaspekt nicht auf die Ästhetik. Dies kann damit in Verbindung gesetzt werden, dass es in einer Schule nicht um Äußerlichkeiten sondern um ein Gemeinschaftsgefühl und um innere Werte gehen soll. (Britt)

  6. Die Skulptur zeigt die Entwicklung der Schüler. Auf der einen Seite werden die jüngeren Schüler in ihren eigenen Klassen / Freundeskreisen dargestellt. Auf der anderen Seite werden die Schüler am Ende der Schulzeit gezeigt. (Jonas)

  7. Durch die Darstellung der individuellen Unterschiede der Figuren wirkt es, als hätten diese Figuren sich in einer Freundschaftsgruppe zusammengefunden und stärkten sich gegenseitig den Rücken. Die Schule wird somit als ein positiver Ort dargestellt, an dem sich die Schüler individuell aber auch gemeinschaftlich entfalten können (Bezugnahme auf das Leitbild  der Schule „Werte – Wissen – Entfaltung“). Dadurch, dass die Skulptur am Eingang platziert ist, kann jeder Schüler sie morgens beim Eintreffen sehen und somit das Gemeinschaftsgefühl mit in die Schule nehmen. (Nina)

  8. Ich vermute, dass die Skulptur ein gesellschaftliches Statement setzen soll, welches auf zwei Ebenen zu betrachten ist. Einerseits geht es um die Schulebene, bei der es häufig in Gruppen dazu kommt, dass einer deren Führung übernimmt. Für einen Anführer lügt man und beschützt ihn, was für mich die Aussage des vereinzelten körperlosen Kopfes in der Mitte sein könnte. Andererseits sind alle Mädchen gemeinsam in eine Richtung gedreht, wodurch eine sozial gleichwertige Gruppe dargestellt wird. Wenn man diese beiden Ebenen auf die Gesellschaft bezieht, hat man das Verhältnis von Diktatur und Demokratie. Das Hauptanliegen dieser Skulptur könnte es demnach sein, den Menschen das Selbstdenken in die Hand zu legen. (Jordan)

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